ART captures HISTORY


The last days of old China

 

Das Projekt erweist sich heute als Zeitkapsel, als Aufbewahrungsort für Erinnerungen und Emotionen, die von der dauerhaften Schönheit, aber auch Zerbrechlichkeit gemeinsamer menschlicher Erfahrung auf unserem Planeten zeugen.


Der Architekt Donat Kamber war einer der wenigen, die China zwischen 1988 und 1993 intensiv bereisten und das Leben der einfachen Menschen im Land dokumentierten. Seine zeitgeschichtliche Fotoarbeit erzählt von einem abgeschotteten Agrarland, das am anderen Ende der Welt lag und sanft vor sich hin gedieh. Ein Land, von dem damals im Westen niemand ahnte, dass es in nur wenigen Jahren zu einer global agierenden Weltmacht emporsteigen würde.
In insgesamt 144 grossformatigen Tableaux fängt Kamber mit analoger Fotofilmtechnik das Wesen einer fernen, fremden und vergessenen Welt in prägnanten Szenen ein. Die Zeit nach Mao Tsetung und vor Xi Jinping, als es der Reformfraktion der kommunistischen Partei Chinas gelang, das Land für kurze Zeit in ruhigeres Fahrwasser zu manövrieren. Dieses Projekt vergegenwärtigt uns, was vor sich geht auf unserer Welt, wie unglaublich rasant sich diese inzwischen dreht und wandelt.
Das Projekt erweist sich heute als Zeitkapsel, als Aufbewahrungsort für Erinnerungen und Emotionen, die von der dauerhaften Schönheit, aber auch Zerbrechlichkeit gemeinsamer menschlicher Erfahrung auf unserem Planeten zeugen. Die Arbeit gewährt einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen in der inneren Mongolei, auf dem tibetischen Hochplateau, in den Oasen von Gobi und Taklamakan, im Himalaya, Pamir und Tianshan-Gebirge, an der Grenze zu Burma und Laos oder auf der Insel Hainan Dao im südchinesischen Meer. Sie lässt uns teilhaben am besonderen Geist, der China zu jener Zeit durchdrang, der Zeit zwischen zwei aufwühlenden Gezeitenstürmen, zwischen Mao Tsetung und Xi Jinping.